Die Berufsorganisation «FMH» der Schweizer Ärzteschaft scheint bemüht, spezifische Probleme in der medizinischen Behandlung von Transpersonen zu adressieren. So teilte Yves Zenger von der Abteilung Politik und Kommunikation der FMH am 23. Mai 2023 auf Anfrage vom 22. Mai mit:
«Bezüglich der speziellen Bedürfnisse von Transmenschen weisen wir auf zwei Artikel in der Schweizerischen Ärztezeitung hin:
Schweizerische Ärztezeitung – Transmenschen brauchen ihren Platz im Gesundheitswesen (saez.ch)
Schweizerische Ärztezeitung – Der schwierige Weg zu sich selbst (saez.ch)
Wichtig sind sicher die Spezialsprechstunden, und angesichts der gesellschaftlichen Sensibilisierung im Hinblick auf die Geschlechtsidentität auch die Integration des medizinischen Wissens dazu in Aus-, Weiter- und Fortbildungen der entsprechenden Fachdisziplinen, sowie die Verweise auf allgemein zugängliche Plattformen und Informationsstellen wie … .»
A.B. (Initialen geändert), die sich mit Anfrage vom 18. Mai 2023 betreffend eine laut zwei FMH-Fachärzten problematische medizinische Behandlung bei der FMH-Basisorganisation „VSAO“ für Assistenz- und Oberärzte über Beschwerdemöglichkeiten erkundigte hatte, erhielt derweil von deren juristischen Sekretärin und stellvertretenden Geschäftsführerin, Yvonne Stadler, am 24. Mai eine Antwort mit der falschen Anrede als «Herr» («sehr geehrter Herr… »):
«Ausser dass ich mit Diagnose HA60 ICD-11 (Gender Dysphorie) trans-medizinisch behandelt wurde, habe ich in meiner Anfrage keine Angaben zur Transition gemacht. Die Angaben zur Behandlung enthielten keine Informationen, die auf mein Geschlecht schliessen liessen. Der einzige Anhaltspunkt für mein Geschlecht, den die Empfängerin der Anfrage hatte, war mein Vornamen. Dieser ist ein rein weiblicher Vornamen, den es in männlicher Form, wie etwa ‚Paul‘ zu ‚Pauline‘, nicht einmal gibt. Wie in aller Welt Yvonne Stadler auf die Idee kam, mich mit ’sehr geehrter Herr …‘ zu adressieren, dürfte sie selber am besten wissen. Ihr Lapsus zeigt jedoch deutlich den Entwicklungsstand auf, der FMH-intern im Umgang mit Transmenschen besteht.»
Es gibt wohl einige Länder in Europa, deren grössten nationalen Ärzteorganisationen solche Fehler nicht (mehr) unterliefen.